26. Februar 2014 | Der Reporter | Timmendorf – Kyffhäuser Kameradschaft Ratekau: Ralf Gericke folgt Horst Nörenberg nach

Ratekau – Als der Minutenzeiger der großen Uhr im Bürgersaal des Ratekauer Rathauses am vergangenen Samstag auf 17.12 Uhr umspringt, geht eine Ära zu Ende. In diesem Augenblick nimmt der neue Mann an der Spitze das einstimmige Wahlergebnis an und Horst Nörenberg ist damit nicht länger Vorsitzender der Kyffhäuser Kameradschaft Ratekau. Er, der nicht weniger als drei Jahrzehnte die Geschicke der Kyffhäuser gelenkt hat, geht. Bescheiden sortiert Nörenberg seine Unterlagen, erhebt sich vom Stuhl am Vorstandstisch, an dem zu seiner Rechten seine Tochter Andrea und zu seiner Linken seine Ehefrau Greta sitzen, und sucht sich einen neuen Platz unter den anderen, „normalen“ Mitgliedern.

Denn das ist er jetzt ebenfalls: ein ganz normales Mitglied der Kyffhäuser Kameradschaft Ratekau – ohne Vorstandsverantwortung. Genau so, hatte er es gewollt. Dass der leere Platz am Vorstandstisch nicht lange leer bleiben würde, dafür hatte Horst Nörenberg natürlich bestens vorgesorgt. „Schon vor zwei Jahren, als ich 2. Vorsitzender wurde, hatte Horst mich gefragt, ob ich mir vorstellen könne, sein Nachfolger zu werden“, verriet Ralf Gericke, der nach seiner Wahl zum neuen Vorsitzenden noch einmal betonte, wie groß die Fußstapfen seien, „die Horst hinterlässt“.

Und das gilt nicht nur für Ratekau. Auch auf Kreis- und Landesebene war Horst Nörenberg in führenden Positionen für die Kyffhäuser aktiv, stieg zwischenzeitlich sogar zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden auf.

Dabei sei er seinerzeit „wie die Jungfrau zum Kind“ gekommen, hatte Nörenberg in seinem letzten Jahresbericht vorab wissen lassen. Die großen Vereine in der Gemeinde waren seinerzeit an der Vorstandsspitze mit Mitarbeitern aus dem Rathaus besetzt, als der Posten des 1. Vorsitzenden bei den Kyffhäusern vakant wurde. Und so reifte schnell die Idee, auch diesen Vorsitz personell mit einem Angestellten aus der Verwaltung auszustatten. Der Name Horst Nörenberg kam ins Spiel. Erst kurz zuvor hatte der Mann aus dem Ordnungsamt bei den Kyffhäusern angeheuert.

Ebenso kurios wie seine Installation waren die Umstände, mit denen es Nörenberg zu tun hatte, als er das Amt dann antrat. „Mein Vorgänger war von heute auf morgen nach München verzogen. Er hatte nichts aus den Vorjahren hinterlassen. Warum auch immer. Es gab keine Dokumente, keine Unterlagen. Auch nicht auf Nachfrage bei Verwandten meines Vorgängers. Die Kyffhäuser Kameradschaft Ratekau begann im Februar 1984 quasi neu zu existieren“, machte Nörenberg deutlich. Besonders herzlich schloss er seine Ehefrau Greta mit in seine abschließenden Worte ein, die zuvor unter Tränen in ihren Funktionen als Frauen- und als Kegelwartin der Kyffhäuser Ratekau auf das zurückliegende Jahr zurückgeblickt hatte. „Es hat überwiegend Spaß gemacht“, bilanzierte Horst Nörenberg die letzten 30 Jahre. „Bei allen Aktivitäten war immer Greta an meiner Seite. Wir haben alles im Doppelpack gemacht.“

Das sei teuer gewesen, schmunzelte das Ratekauer Urgestein, denn als Führungsperson seien Kost und Logis für ihn zwar bezahlt worden, für seine Frau habe er jedoch alles aus eigener Tasche zahlen müssen. „Das habe ich aber gerne getan. Schließlich war und ist meine Frau mein Hobby“, lockerte er die Stimmung gekonnt wieder auf, bevor es zu den weiteren Tagesordnungspunkten ging.

Bei den anstehenden Wahlen rückte Steffen Migalauski als 2. Vorsitzender für Ralf Gericke nach, Monika Dey und Andrea Nörenberg tauschten die Posten als 1. und 2. Schriftführerin, so dass jetzt Monika Dey in der Hauptverantwortung steht.

Im Rahmen der Versammlung wurden zudem die Wahlen der Spartenleitungen der Abteilungen „Angeln“, Norbert Brandt, „Kegeln“, Greta Nörenberg, und „Schießen“, Dieter Urban, offiziell bestätigt. Bei den Ehrungen konnte sich Steffen Migalauski über seine Auszeichnung für zehn Jahre Zugehörigkeit bei den Kyffhäusern freuen, doppelt so lang gehört Thorsten Dey der Kameradschaft an. Höhepunkt war hier jedoch die Ehrung von Manfred Feddern, dem der neue Vorsitzende das Kyffhäuser-Verdienstkreuz 1. Klasse verlieh.

Neben den Mitgliedern waren zahlreiche Gäste der Einladung zu dieser historischen Jahreshauptversammlung gefolgt. Unter anderem auch Irmgard Bartholomé vom Seniorenrat Ratekau, Ratekaus Dorfvorsteherin Karin Keller-Georg, Martin Meier mit einer Delegation der Kyffhäuser aus Haffkrug und nicht zuletzt Ratekaus Bürgermeister Thomas Keller. Letzterer hob mit einem ausdrücklichen Dankeschön die Bedeutung der Kyffhäuser als „Teil der öffentlichen Gemeinschaft“ hervor und nutzte die Gelegenheit für persönliche Worte in Richtung des langjährigen 1. Vorsitzenden: „ Mit viel Einsatz und vielen Aktivitäten hast Du die Kyffhäuser Kameradschaft in Ratekau geprägt, wie kein Zweiter. Du, lieber Horst, hast den Vorsitz nicht als Aufgabe angesehen, sondern als Berufung.“

Diese Einschätzung teilten auch die anderen Mitglieder, was nicht zuletzt am großen Beifall deutlich wurde, als Ralf Gericke in seiner ersten größeren Amtshandlung Horst Nörenberg zum Ehrenvorsitzenden der Kyffhäuser Kameradschaft Ratekau ernannte.